Abbas Khider – Der Erinnerungsfälscher

„Vorauszusetzen […], daß nach jeder Art von Leben Erinnerung gleich gut funktionieren könne oder gar können müsse, ist ein Vorurteil. Sowenig die Sichtbarkeit eines physischen Objekts von dessen Leuchtkraft abhängt oder nur von der Sehschärfe des Beobachters, sondern auch von der Art und Struktur des Mediums, in dem es sich aufhält, sowenig hängt die Erinnerbarkeit … Mehr Abbas Khider – Der Erinnerungsfälscher

Asal Dardan – Betrachtungen einer Barbarin

Weil nur so wenige Leute Essays lesen wollen, weil sie Angst haben, dass das sehr anstrengend wird, drängen manche Verlage ihre Autor*innen, sobald diese Essaybände veröffentlichen wollen, diese Essays doch lieber in einen Roman umzuschreiben. Das führt dann in der Regel zu Romanen, die literarisch nicht so gut funktionieren, weil sie etwas erklären wollen, statt … Mehr Asal Dardan – Betrachtungen einer Barbarin

Dmitrij Kapitelman – Eine Formalie in Kiew

Dieses Buch ist eine große Enttäuschung. Auf Twitter wurde vom Autor versprochen, dass die ersten 500 000 Vorbesteller eine sibirische Katze bekommen und ich bin mir sehr sicher, dass ich zu den ersten 500 000 Vorbestellern gehöre, aber mein Buch kam ohne Katze bei mir an. Derart enttäuscht habe ich dann beschlossen, dieses Buch sehr … Mehr Dmitrij Kapitelman – Eine Formalie in Kiew

My life is (not) a movie (Selim Özdoğan – Der die Träume hört; Tobias Wilhelm – Weißer Asphalt)

Selim Özdoğan – Der die Träume hört Irgendwas bleibt immer. Egal, wie sehr man sich verändern, wie sehr man sich zu irgendeinem Zeitpunkt seines Lebens selbst bestimmt und neu erfunden hat, wie sehr man vom Dorf in die Stadt oder anders herum gezogen ist, die eigene Herkunft, die ersten Sozialisationserfahrungen sind weiter da. Diese Erfahrung … Mehr My life is (not) a movie (Selim Özdoğan – Der die Träume hört; Tobias Wilhelm – Weißer Asphalt)

Karosh Taha – Beschreibung einer Krabbenwanderung

Ich bin kurzsichtig, trage meine Brille aber nur zum Arbeiten und zum Autofahren. Nicht aus Eitelkeit, sondern weil ich das Verschwommene mag. Mein ganzes Leben ist also wie diese verwischten Fotografien von Gerhard Richter: Alles ist gleich wichtig und gleich unwichtig. Unsere Augen sind keine Schaufenster, durch die wir einfach hindurchsehen könnten, so dass wir … Mehr Karosh Taha – Beschreibung einer Krabbenwanderung

Hisham Matar – Die Rückkehr. Auf der Suche nach meinem verlorenen Vater

Am vergangenen Montag, den 20.11.2017, erhielt Hisham Matar für seinen Roman „Die Rückkehr. Auf der Suche nach meinem verlorenen Vater“ den Geschwister-Scholl-Preis. Dieser Preis ist kein Literaturpreis wie jeder andere, es geht ihm nicht einfach um die autonome literarische Kunst, sondern es geht ihm um die literarische Kunst in der gesellschaftlichen und politischen Bedeutung, die … Mehr Hisham Matar – Die Rückkehr. Auf der Suche nach meinem verlorenen Vater

Selim Özdogan – Wo noch Licht brennt. Oder: Cash rules everything around me

Georg Simmel behauptete [jaja, I’m bildungsbürgering around again] in der „Philosophie des Geldes“ um 1900, es gebe „[f]ür den absoluten Bewegungscharakter der Welt nun […] sicher kein deutlicheres Symbol als das Geld“, denn dieses existiere immer nur, indem es weitergegeben werde. Selbst wenn es gespart werde, werde es gespart mit dem Zweck, später weitergegeben zu … Mehr Selim Özdogan – Wo noch Licht brennt. Oder: Cash rules everything around me

Tijan Sila – Tierchen unlimited

Tijan Sila macht es mit seinem Debütroman „Tierchen unlimited“ der Leserschaft nicht ganz leicht. Er lässt seinen Erzähler im Teenageralter wegen des Bosnienkrieges aus Sarajevo nach Deutschland fliehen, wo er in Hassloch (wie gut dieser Name ist!) in der Pfalz und später in Heidelberg mit allerlei Problemen zu kämpfen hat. Das alles wird nicht chronologisch … Mehr Tijan Sila – Tierchen unlimited